Oury Jalloh (in Dessau mutmaßlich von der Polizei ermordet am 07.01.05)

Oury Jalloh starb im Alter von 37 Jahren in einem Polizeirevier in Dessau, nachdem er wegen einer Nichtigkeit festgenommen war. Sein verbrannter Körper wurde gefesselt im Keller des Polizeirevieres entdeckt.

Während die beteiligten Polizeibeamten, die sich offenbar abgesprochen hatten und kollektiv die Unwahrheit sagten, vor Gericht behaupteten, Jalloh müsse trotz Fesselung die Matratze, auf der er lag, selbst angezündet haben, wird heute, fast 10 Jahre nach seinem Tod, immer deutlicher, dass die Version der Polizisten nicht stimmt. Es ist davon auszugehen, dass Oury Jalloh von Polizisten umgebracht wurde und diese dann seinen Körper verbrannten, um ihre Tat zu vertuschen.

Nachdem die zuständige Staatsanwaltschaft sich weigerte, angemessene Ermittlungen durchzuführen, musste erst für mehrere zehntausend Euro auf private Kosten ein neues Brandgutachten erstellt werden, dessen Ergebnisse im Januar 2014 veröffentlicht wurden und das zur Folge hatte, dass nun erneute Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft aufgenommen wurden.

Es ist krass: ein Mensch stirbt unter äußerst dubiosen Umständen in staatlicher Gefangenschaft im Polizeigewahrsam – und dieser Staat weigert sich, hier angemessen zu ermitteln, so dass wesentliche Teile der Ermittlungen durch Angehörige und Freunde von Oury Jalloh selbst vorangetrieben und finanziert werden müssen.

Viele weitere Informationen finden sich auf de Seite der Initiative zum Gedenken an Oury Jalloh. Dieser Initiative – und vielen anderen solidarischen Menschen – ist zu verdanken, dass der Prozeß um den Tod von Oury Jalloh im Polizeigewahrsam noch nicht längst zu den Akten gelegt ist.

Gleichzeitig wurden seit 2005 diverse Menschen mit Strafanzeigen wegen der Parole „Oury Jalloh – das war Mord“ überzogen. Diese Parole auf Transparenten war für die Polizei nicht selten Anlaß, Demonstrationen zum Gedenken an Oury Jalloh anzugreifen, zu zerschlagen, Teilnehmer*innen zu verprügeln und Festzunehmen (zuletzt im Januar 2012 in Dessau).

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