Laye-Alama Condé (in Bremen von der Polizei durch einen sogenannten „Brechmitteleinsatz“ am 27.12.04 tödlich verletzt, gestorben am 07.01.05)

Laye-Alama Condé wurde im Alter von 35 Jahren von Polizisten im Polizeigewahrsam im Rahmen eines sogenannten „Brechmitteleinsatzes“ getötet. Es ist davon auszugehen, dass die am Tod von Condé beteiligten Polizisten aufgrund der Tatsache, dass Condé schwarz war, aus rassistischen Gründen den Tod Condé verschuldeten.

Am 27.07.04 wurde Condé als möglicher Kleindealer festgenommen und einem sogenannten „Brechmitteleinsatz“ unterzogen. Alle Hinweise auf einen sich drastisch verschlechternden Zustand des Gefangenen während der zwangsweisen Brechmittelgabe wurden von den anwesenden Polizisten einschließlich des Polizeiarztes komplett ignoriert. Schließlich fiel der Gefangene aufgrund der direkten Folge des sogenannten „Brechmitteleinsatzes“ in ein Koma, aus dem er nicht mehr erwachte: Condé starb am 07. Januar 2005.

Aus der Süddeutschen Zeitung:

„Er starb im Polizeigewahrsam, im Exkorporationsraum des Polizeipräsidiums, der auf alten Bildern ungefähr so aussieht, wie man sich die Folterkeller einer Diktatur vorstellt. Polizisten bringen den mutmaßlichen Drogendealer hierher, sie haben beobachtet, wie er etwas schluckte. Sie fesseln Laye-Alama Condé, setzen ihn auf einen geneigten Stuhl, pressen seinen Kopf gegen die Lehne, als ein Arzt ihm einen Schlauch durch die Nase bis in den Magen schiebt.

Der Polizeiarzt drückt Spritze um Spritze hinein, erst Brechmittelsirup, dann Wasser, immer mehr Wasser, auch als der Afrikaner apathisch wird, als weißer Schaum aus Mund und Nase quillt. Spritze um Spritze, auch als die Pupillen des 35-Jährigen nur noch so klein sind wie Stecknadelköpfe und kaum noch reagieren. Laye-Alama Condé erbricht mehrmals, auch einige Kügelchen Kokain, dann fällt er ins Koma, aus dem er nie mehr erwacht. Wenige Tage später stirbt der Mann aus Sierra Leone im Krankenhaus. Stilles Ertrinken, so nennen es die Ärzte.

Von Mitgefühl keine Spur

Das Wort Entschuldigung haben die Hinterbliebenen lange nicht gehört. Von der Polizei nicht, die erst mal die endlosen Prozesse beobachtete, vom Arzt ewig nicht, der in jener Nacht wohl heillos überfordert war, genauso wenig von den verantwortlichen Politikern. Henning Scherf (SPD), der frühere Bürgermeister und Justizsenator, sagte im September als Zeuge vor Gericht, der Einsatz von Brechmitteln sei damals eben „Beweissicherungs-Alltag“ gewesen. Von Mitgefühl keine Spur.

Die Justiz hat bei der Aufklärung des Falles versagt. Zweimal sprach das Bremer Landgericht den Polizeiarzt frei, zweimal hob der Bundesgerichtshof die Urteile als fehlerhaft wieder auf…“

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