03.05.14 Polizeischikanen gegen „Stadtspiel gegen Stadtklau“ (Berlin)

[B] „Stadtspiel gegen Stadtklau“ – Zusammenschau der Aktionen

Eingewickelter Container

Beim gestrigen „Stadtspiel gegen Stadtklau“ haben widerständige Mieter*innen und Aktivist*innen mit verschiedenen Aktionen auf Akteur*innen der kapitalistischen Stadtumstrukturierung aufmerksam gemacht. Auf der Auftaktkundgebung beim Gecekondu am Kottbusser Tor wurden verschiedene Objekte ausgelost, die auf der „Berliner Liste“ stehen. Die „Berliner Liste“ sammelt Adressen und Informationen über Spekulant*innen, Profiteur*innen und Wegbereiter*innen des Stadtklaus. Sie war Anlass für mehrere militante Protestaktionen und die Gründung einer Soko zur Kriminalisierung der Mieter*innenproteste.

Trotz einer völlig unverhältnismäßigen, massiven Polizeipräsenz und selektiver Vorkontrollen gelang es den Teilnehmenden des Stadtspiels, kreative Aktionen durchzuführen und die Polizei auf Trab zu halten:

In Kreuzberg wurden Infocontainer und anwesender Makler des frisch sanierten Hauses am Michael-Kirch-Platz 4-5 besucht. Das Haus stand viele Jahre leer, wurde in der Zeit mehrmals besetzt (2008, 2009) und jetzt in teure Eigentumswohnungen umgewandelt. Der Flashmob warf mit Flyern, Konfetti, Luftschlangen und Parolen gegen Gentrifizierung um sich und verschönerte den Container von außen mit Graffiti („4200€/m² – verpisst euch“).
Gleichzeitig wurde in Kreuzberger Straßen plakatiert. Mit den Plakaten wurde auf Orte der Verdrängung hingewiesen.
Auch die piekfeinen Engelhöfe in der Dresdnerstraße haben ein paar Müllsäcke abbekommen.

In Mitte/Prenzlauer Berg wurde auf der spaßigen Kundgebung am Gendarmenmarkt mit bunten Pappkulissen erstaunten Tourist*innen spielerisch erlebbar gemacht, wie sich Verdrängung in Berlin abspielt. In der „letzten bezahlbaren Mietwohnung“, die 2m² bemaß, fanden bis zu 10 Menschen Platz! Außerdem wurde der Gendarmenmarkt großflächig privatisiert („Flatterband ist eine echte Barriere für Tourist*innen, da geht niemand drüber“).
In der Nähe des Arkonaplatzes wurde der Showroom des Immobilenhais Ziegert, der Luxuseigentumswohnungen vermarktet, in Folie eingewickelt und mit Schildern verziert, auf denen zum Beispiel stand: „Return to sender“, „Eigentum ist Diebstahl“, „Miethaie zu Fischstäbchen“.

Ähnliches spielte sich auch an der Ecke Schönhauser Allee/Cantianstraße vor dem dort entstehenden Luxusneubau ab.
Auch eine von Ziegert gesponserte Sitzbank in der Dunckerstraße wurde eingepackt und mit Schildern wie „Ziegert hat mein Haus saniert und alles, was ich bekam, ist diese olle Bank“ markiert.

Insgesamt war dies ein erfolgreicher und spaßiger Tag, der am Teutoburger Platz einen gemütlichen Ausklang fand. Dennoch wollen wir die Repression durch die Polizei nicht unerwähnt lassen: Die Polizei führte selektive Vorkontrollen mit Personalienabfrage durch, Zivis verfolgten Menschen über mehrere Bezirke hinweg, eine Person wurde festgehalten, weil sie angeblich vor mehreren Wochen bei einer Blockade gesehen worden sein soll und gegen den Anmelder der Kundgebung wurde Strafanzeige wegen Beamtenbeleidigung gestellt. Die Berliner Polizei hat nicht nur einmal mehr bewiesen, völlig humorlos zu sein, sondern war den Tag über nervös: So wurden Wannen an mehreren Objekten, die auf der „Berliner Liste“ stehen, gesichtet.

Wir lassen uns nicht einschüchtern und stressen weiter zurück gegen den häßlichen Ausverkauf unserer Stadt!

Quelle: Indymedia Linksunten

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