Am 2. Mai kam es zu einem brutalen Polizeiangriff auf 2 Fan-Blocks während der Halbzeitpause des Fussballspiels zwischen dem HSV und Bayern München. Durch massiv eingesetztes Pfefferspray wurden dutzende Menschen verletzt. Der Grund für diesen heftigen Einsatz war lächerlich: Zwei Plakate, von denen sich die Polizei beleidigt fühlte.
Der Spiegel schreibt:
Beim HSV-Spiel gegen Bayern haben Polizisten einen Block der Ultras gestürmt und Pfefferspray eingesetzt. Die Beamten wollten beleidigende Plakate konfiszieren. Ein Augenzeuge spricht von zahlreichen Verletzten, die Fans sind wütend.
Hamburg – Die Spieler waren längst in der Kabine, doch auf den Zuschauerrängen herrschte in der Halbzeitpause des Spiels Hamburger SV gegen Bayern München (1:4) trotzdem Aufregung. Ohne Vorwarnung waren behelmte Polizisten in die beiden Ultra-Blöcke in der Hamburger Arena marschiert. Ihr Ziel: das Entfernen zweier Transparente mit der Aufschrift „A.C.A.B.“. Die Abkürzung gilt bei Demonstranten wie auch bei Fußballfans als Provokation gegen die Sicherheitskräfte des Staates. Sie bedeutet „All Cops Are Bastards“ – alle Polizisten sind Bastarde.
Eine Gruppe der Polizei versuchte, eines der Banner, das im Unterrang vor Block 25 hing, zu beseitigen. In diesem Bereich des Stadions steht unter anderem die Ultra-Gruppe Poptown. Aus dem Innenraum heraus versuchten die Polizisten, an das Transparent zu kommen – ohne Erfolg. Zu einer direkten Konfrontation mit den Fans kam es an dieser Stelle nicht.
Die gab es dafür im Oberrang und das in ziemlich drastischer Form. Denn zeitgleich marschierten mehrere Dutzend Einsatzkräfte in den voll besetzten Block 22C – Heimat der Hamburger Ultra-Gruppe Chosen Few Hamburg (CFHH). Dort hing das zweite „A.C.A.B“-Transparent. Es kam zu hässlichen Szenen: „Ich war gerade zurück von der Toilette, als mir am Eingang des Blocks die ersten Verletzten entgegenfielen“, beschreibt ein Augenzeuge, der nicht namentlich genannt werden möchte, die Situation. Die Polizei setzte in dem Bereich, in dem auch Familien mit Kindern sitzen, Schlagstöcke und Pfefferspray ein.
Die HSV-Anhänger reagierten entsprechend heftig und versuchten, die Polizisten aus dem Block zu drängen. Dabei hat es – so der Augenzeuge – auf Seiten der HSV-Anhänger „mehrere Dutzend Verletzte gegeben“. Keiner habe damit gerechnet, „dass die Polizei unter Anwendung solch massiver Gewalt einen ganzen Block unter Pfefferspray setzt, um ein – zugegeben – provozierendes Transparent zu entfernen“.