Am 06.10.12 wurden Polizisten zu einem Einsatz im Wedding gerufen. Hier trafen sie auf offener Straße einen offenbar verwirrten Mann, Andre Conrad, der zwar mit einem Messer und einem Beil bewaffnet war, aber niemanden angegriffen hatte.
Ohne überhaupt abzuwarten, ob von dem Mann ein konkrete Gefahr ausging, wurde er von der Polizei, die mit vielen Beamten vor Ort war, auf brutale Weise angegriffen. Mit insgesamt 6 Schüssen aus Polizeiwaffen wurde er vermutlich bereits tödlich verletzt. Doch das reichte der Polizei noch nicht. Nachdem der Mann bereits hilflos auf dem Boden lag, wurde er von Polizisten zusammengetreten und geschlagen und mit Pfefferspray besprüht, schließlich noch ein Polizeihund auf ihn gehetzt. Andre Conrad starb an den direkten Folgen der tödlichen Polizeigewalt sechs Tage später, am 12.10.2012.
Eine längere Schilderung des Vorfalles findet sich in der „Zeit“ („Das war wie eine Hinrichtung“), ein großer Teil der Polizeigewalt wurde durch zufällig anwesende Passant*innen als Video dokumentiert.
Anfang 2013 schreibt die „Zeit“: „Seit Mitte November hält die Polizei ihre Ermittlungen für nahezu beendet. Die zuständige Staatsanwältin überlegt immer noch, ob sie Anklage erhebt oder nicht. Die beschuldigten Polizisten berufen sich auf ihr Recht zu schweigen. Kurzzeitig waren sie krankgeschrieben, inzwischen tun sie wieder Dienst. Suspendiert waren sie nie. Dafür, betont ein Polizeisprecher, habe es keinen Grund gegeben.“
Es ist davon auszugehen, dass heute die Ermittlungen schon lange beendet tun, und die Straftäter in Uniform wie gehabt ihrem Dienst nachgehen.